Start war am Markt Mělník, auf dem Schloßhügel. Zuerst wurden die Hymnen der teilnehmenden Nationalitäten ausgespielt. Und nach der tschechischen und deutschen Nationalhymne erfolgte der Startschuss. Auf die Strecke schickte uns dann die langsam verhallende europäische Hymne. In den drei Stunden, die ich unterwegs war ging es steil bergab, lange mäßig bergauf, durch das herrliche, schattige Kokořínský důl mit fantastischen Teichen und kleinen Sandsteinfelsen, über eine Landstraße mit unglaublichen Gegenwind und dann zum Ziel, einen qualvollen Kilometer bergauf, der jede Zeitplanung auf eine harte Probe stellt. Die Strecke wurde bedarfgerecht durch die Polizei abgesichert. Der Lauf sollte auch zum ausfeilen meines Laufstils, hin zur Leichtigkeit, dienen. Daher verzichtete ich auf jegliche Antritte und achtete trotzdem auf angemessenes Tempo. Der einzige Tiefpunkt lag bei etwa 25 km. Nach dem Abspulen aller positiven Gedanken und Überlegungen entstand plötzlich eine Leere. Und die für Läufer gefährlichen Gedanken, an stehen bleiben, körperliche Schwere, Blei und ein
scheinbar gesetzmäßig, zum Stillstand führendes Tempo kamen auf. Letztlich hat aber wieder der Engel gegen den Teufel gewonnen. Das ich dann vierter wurde, in der AK 18-39, ärgerte mich dennoch. An siebender Stelle war ich in der Gesamtwertung. Und da der vor mir Laufende, an der letzten Wasserstelle stehen blieb, war ich kurz auf Platz 3 meiner AK. Aber ich wußte nicht, dass drei Läufer vor mir schon die 40 (Lebensalter) überschritten hatten, daher hatte ich kein Problem den Läufer wieder, kampflos, vorbei zu lassen. Im Vorjahr waren ja schon die ersten drei Läufer in meiner AK. Als bleibende Erinnerung wird aber die Landschaft bleiben. Das ich hier je einen Marathon laufen würde, hätte ich beim ersten Besuch des Kokořín-Tals, vor drei Jahren, nicht gedacht.