Jakuszyce. 5.03.2011. Der Piastenlauf war ein wirklich schönes und auch erfolgreiches Erlebnis geworden. Das absolute Highlight bei Skiwettkämpfen ist immer die klassische Strecke über 50 km. Hier ist immer mit massenhaft Teilnehmern zu rechnen und dies beginnt schon früh am Wettkampftag bei der Anreise. Zum Glück gab es reichlich Parkmöglichkeiten und einen Bus shuttle zum Wettkampf. Noch in Dresden erschien alles etwas schwierig. Die Parkplätze sollten rar werden, der Wettkampf in der klassischen Technik war schon Sonnabend, die Streckenführung war absolut verwirrend, wie ein englisches Labyrinth und meine Startnummer war die 1542. Dies war alles ungewohnt. Da ich nicht zu den Spitzenläufern gehöre habe ich auch um keinen besseren Startplatz gebeten und meine Teilnahme unter die Vorgabe: Ergebnis egal, gestellt. Als ich dann in meinem Startblock stand und die ersten Blöcke auf die Strecke gingen, hatte ich dann den Gedanken, gleich mit vollen Einsatz den Anschluss zu finden. Der Start erfolgt übrigens in absoluter Ruhe und ohne count down. Fast unbemerkt starten die ersten zweihundert Läufer. Als unser Block auf die Strecke geschickt wurde ging meine Taktik gleich optimal auf. Bei den Minus sechs Grad Celsius glitten die Ski fast reibungslos an den niedrigen Startnummern vorbei. Besonders war auch, dass am ersten Anstieg und auch später genug Platz zum überholen war. Meist gab es drei Spuren. An den vielen gestürzten und strauchelnden kam ich mit Glück, ohne Berührung vorbei. Die tausendzweihunderter, die neunhunderter und zur Hälfte der Strecke hatte ich mich dann bei den vier-/fünfhunderter Nummern eingependelt. Damit war das Startnummernproblem negiert worden und die Aufholjagt hatte mehr Spass gemacht und war motivierender, als es der Kampf in meiner Leistungsklasse gewesen wäre. Die Streckenführung stellt bei Skiläufen kein Problem dar, die Loipe war wie ein Faden gespurt und fast immer bewegte sich ein Läufer vor mir. Die ungenutzten Abzweige waren mit Schneehaufen und Bändern versperrt. Die erste Welle war 9:30 Uhr bei Sonnenschein gestartet. Inzwischen ging es auf Mittag zu und bei blauen Himmel brannte die Sonne im Gesicht und auch die Strecke wurde weicher. Nach etwa 25 km merkte ich strarke Gleitprobleme bei der Abfahrt. Natürlich blieb ich bergstark. Aber bei den Abfahrten grüßten die eben Überholten beim vorbeigleiten. Ich konnte da auch mit intensiven Doppelstockschub nicht folgen. Mental überstand ich die zweite Hälfte durch die Erinnerung an meine Vorgabe, dass heute die Platzierung keine Rolle spielen sollte. Im nachhinein sah ich an dem Belag der Ski, dass nicht die Wahl des Wachses das Problem war, sondern der Belag an vielen Stellen wachsfrei gerieben war. Neben diesem Problem war natürlich auch Zeit für den Reiz der Strecke. Orle und zweimal das Biathlonstadion des Zielbereichs waren die zwei Stellen mit bebauten Grund. Außerdem begeisterten der Blick zu den Höhen des Riesen- und Isergebirges und einige dieser kleckselartig aufgetürmten Felsen in denWäldern des Langlaufgebietes. Die Kilometer schrumpften jetzt merklich. Bald waren es nur noch fünf. Ab 30 Kilomter empfindet man schon eine leichte Wehleidigkeit über die, ach so kurze Wegstrecke. Auch wenn ich die Strecke aufzeichne, habe ich keine Uhr am Handgelenk. Meta=Ziel und dies war nach 3 1/2 Stunden erreicht. Das dies fünfzehn Minuten besser als im letzten Winter war sah ich erst bei der Auswertung am Montag. Mit der Laufmedaille um den Hals und bei Apres-Ski-Bilderbuchwetter reifen schon die Pläne für nächstes Jahr.
Am Sonntag starteten dann noch die Skater und Anhänger der freien Technik. Hier dürfen weniger Läufer starten und der Trubel am Langlaufzentrum ist wesentlich geringer.